Spanischer Großmeister setzt sich im Foto-Finish durch

Francisco Vallejo Pons siegt beim Münchener Schachturnier

Artikel im Münchner Merkur

Francisco Vallejo Pons siegt im Münchner Weltklasse-Schachturnier vor Mitfavorit Nigel Short und der starken Anna Musitschuk.

Mit Francisco Vallejo Pons hat einer der drei Favoriten das Schnellschach-Turnier in München gewonnen. Der spanische Weltklasse-Groß­meister setzte sich im stärks­ten Schach-Wettbewerb in der Stadt seit mehr als zwei Jahrzehnten mit 8,5 Punkten durch. Vallejo Pons lag am Wochenende nur einen hal­ben Zähler vor Mitfavorit Ni­gel Short und der überra­schend starken Anna Musit­schuk. Die Weltranglisten­dritte der Frauen blieb wie die beiden Herren der Schöpfung in den elf Runden ungeschlagen.

„Das war eine großartige Leistung von Anna“, schwelgte Vallejo Pons in höchsten Tönen von der Ukrainerin. ,,Im direkten Du­ell versuchte ich alles und kämpfte hart um den Sieg – aber es reichte nicht“, ließ der 34-Jährige die Partie gegen die acht Jahre jüngere Großmeis­terin Revue passieren. ,,So war es ein Foto-Finish“, befand Paco, wie der Iberer in Schachkreisen genannt wird, mit Blick auf seinen Sieg beim ersten „Krulich-Cup“. Short hieb in dieselbe Kerbe: ,,Anna zeigte eine außergewöhnliche Leistung und verdiente sich den geteilten zweiten Rang.“ Seinen Platz an der Sonne hielt der 51-Jährige für unver­dient. ,,Ich stand zweimal völ­lig platt und holte gegen Mi­chael Bezold und Anna noch 1,5 Punkte. Dagegen haut Pa­co bei dieser kürzeren Be­denkzeit alle schwächeren Gegner sicher weg.“

Hinter dem Trio folgte der erste Münchner: Bezold zeigte in den Partien mit nur 20 Mi­nuten Bedenkzeit (plus zehn Sekunden Bonus pro ausge­führtem Zug) eine ausgezeichnete Leistung. Der Spitzenspieler des FC Bayern in der Bundesliga holte ausgezeichnete sieben Punkte und unterlag lediglich Vallejo Pons und unnötig gegen Short. Der dritte Topfavorit blieb so hinter dem 44-jährigen Bezold: Öterreichs Ass Markus Ragger musste sich mit sechs Punkten und Rang fünf zufrieden ge­ben. Das reichte knapp, um die erste Ex-Weltmeisterin auf Distanz zu halten: Antoaneta Stefanowa (5,5) landete zwi­schen der älteren Musitschuk­ Schwester und der jüngeren, der 24-jährigen Marija. Die zweite ehemalige Weltmeiste­rin kam als Siebtplatzierte wie Stefan Kindermann auf fünf Zähler.

Dicht dahinter folgten seine Bundesliga-Vereinskamera­den von MSA Zugzwang, Ge­rald Hertneck und Stefan Bromberger (je 4,5). Eine Kluft tat sich dann noch zu Sa­brina Vega Gutierrez auf, die Organisator Roman Krulich von seinem letzten gesponser­ten Turnier aus Gran Canaria her kennt. Die Spanierin kam auf drei Zähler. Weit abge­schlagen endete die 18-jährige iranische Nachwuchshoff­nung Dorsa Derakhshani (1), die lediglich zwei Remis retten konnte.

Die Topplatzierten hoffen wie viele Fans in der Landes­hauptstadt auf eine Fortset­zung des Krulich-Cups. ,,Der Wettbewerb war sehr gut orga­nisiert. Es hat echt Freude bereitet, daran teilzunehmen“, lobte Short. ,,Die Organisation war großartig. Hier, waren Fachleute am Werk, hier stimmte jedes Detail“, befand Vallejo Pons und adelte die Premiere mit den Worten: ,,Das ist definitiv eines der bes­ten Turniere der Szene!“

Text: Hartmut Metz
Fotos: David Llada aus Bilbao

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